In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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»Gründerzeit«
Als Michael Thonet 1851 mit seinen, eigens für die Ausstellung gefertigten Bugholzmöbel zur Weltausstellung nach London reiste, war sein 1819 gegründetes Unternehmen im deutschsprachigen Raum bereits bekannt. Aber erst die Medaillen auf den Weltausstellungen 1851, 1855 und 1867 ebneten den Weg zu einer international bekannten Firma mit 7 Produktionsstätten und Verkaufsstellen u.a. in Barcelona, Bukarest, Chicago, London, New York, Odessa, Prag, Rom und St. Petersburg.
Interessant ist die Entdeckung eines besonderen „Kunststoffes” (in dem Sinne, dass ein „neues” Material aus alten Elementen synthetisiert wurde): Das 1851 in London gezeigte Nähtischen aus Bugholz mit aufwendigen Intarsienarbeiten wurde mit „Surrogaten“ gefertigt. Was bis dato immer als Schildplatt und Perlmutt angesehen wurde, sind täuschend echt anmutenden Ersatzstoffe aus pigmentierter Holzbeize und gemahlenen Fischschuppen. So kann dieses Nähtischchen exemplarisch für eine Phase stehen, in der neue Verarbeitungstechniken und neue, synthetisch hergestellte Materialien in Konflikt mit tradierten ästhetischen Vorstellungen geraten. Auch die Kontoverse „echt” oder „unecht” mit allen moralisch-ethischen Konnotationen wird aufgeworfen. Die Ungleichzeitigkeit der technischen und ästhetischen Entwicklungen wird gerade bei den Weltausstellungen deutlich, kennzeichnet aber auch die Kunstgewerbebewegung und das Bemühen um eine zeitgemäße „Designausbildung“, die einen größeren Einfluss der Kunst auf die Industrie forderte.
In diesem Seminar wird die „Gründerzeit“ unter den Aspekten einer allgemeinen und einer spezifisch deutschen Ratlosigkeit in Fragen des „richtigen Stils“ behandelt.
Kommunikationsdesign BA
Modul 3 Designgeschichte 1
Industriedesign BA
Modul 3 Designgeschichte 1
Wintersemester 2025 / 2026
Dienstag, 11:00
21.10.2025
Referat und schriftliches Handout
L 00.16 Hörsaal