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FOOD (Seminar)

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FOOD

Während die Weltbevölkerung weiter wächst, sinkt durch den Klimawandel gleichzeitig die Chance auf eine gesunde, regelmäßige Mahlzeit für alle. Paradoxerweise steigt trotz höherer Kosten auch die Lebensmittelverschwendung. Unser Umgang mit Nahrungsmitteln ist allzu selbstverständlich und achtlos. Kunst hat einen kritischen Blick auf diese Entwicklung, die sich überall auf der Welt ereignet. Wie können Design, Architektur zu gerechteren und nachhaltigeren Praktiken der Lebensmittelkonsumption beitragen? Neben solch pragmatischen Überlegungen zur Nahrungsmittelsicherheit hat das Thema Food immer schon Designer:innen, Künstler:innen und Raumstrateg:innen fasziniert. In seiner Vergänglichkeit und Vorläufigkeit bietet Essen den Rohstoff für allerlei Arrangements: vom Stillleben bis zum Happening. Wir möchten im Seminar solche Praktiken, Prozesse und Projekte in den Blick nehmen, die das Thema des Essens vor dem Hintergrund des Klimawandels betrachten. Was sind Herausforderungen für Kunst, Design und Raumstrategien beim Thema Food? Welche neuen Formen des gemeinschaftlichen Genießens schlagen die Künste vor?

Food Design

High Cuisine, Tischkultur, industrielle Lebensmittelproduktion – die Verbindungen von Food und Design sind vielfältig. Gleichwohl handelt es sich um ein im Design eher unterbelichtetes Thema. Denn Essen ist weniger Produkt als Prozess, kein Investment, sondern basale alltägliche soziale Interaktion und schlichtes Überleben. Jedes noch so aufwändig gestaltete Menü verschwindet am Ende im Magen. Gleichwohl erreicht man über die Gestaltung von Interaktionen rund um das Essen eine Vielzahl an Menschen. Und so gab es in den 00er Jahren im Design an der Grenze zur Kunst einige Ansätze, die das Thema Essen in den Fokus des (Autoren-)Designs rückten. Martí Guixé und Marije Vogelzang verstehen sich als Eat Designer, die die Form des Essens neu gestalten. Vielfältiger wiederum sind Themen der Tischkultur, also das Table Top Design. Hier alle Protagonist:innen nennen zu wollen, wäre zu weit gefasst. Worum es uns nun geht, ist weniger der produktive Ansatz als der Prozess. Einerseits sind es die sozialen Interaktionen des Essens im Design (manchmal als Rahmenprogramm zu Ausstellungen, manchmal auch als Networking Event), dann die Auseinandersetzung mit der Produktion von Lebensmitteln industrieller Art und deren Kritik, und schließlich die Post-Growth Variante: Permakultur, Eigenproduktion, Urban Gardening usw. Denn es gibt Ansätze, Design, Gastronomie und lokale Lebensmittelproduktion zu verbinden. Solche Beispiele möchten wir in den Blick nehmen.

Kunst

Die Kunst bearbeitet das kritische Potenzial in den Themen Essen und Nahrung aus der (globalen) Perspektive Landbau, Kolonialismus, Nahrungsüberfluss wie auch Hungersnot und Metabolismus. Mit dem Report „The Limits of Growth“ des Club of Rome (1972), den wir im Post-Wachtsum-Seminar (WiSe 2023/24) besprochen haben, beginnen auch erste Auseinandersetzungen mit der Nahrungsmittelerzeugung, -konsum in der Kunst, ihren den Auswirkungen auf die Gesundheit des Planeten Erde im Anthropozän. Ob medial vermittelt (Fotografie, Film, Video) oder in der Bewirtschaftung von Land real praktiziert – es geht um die Verabschiedung von Wirtschaftswachstum und Konsum und den Beginn einer Ökologie, die schon bei der allen Lebewesen gerecht werdenden Nahrungsmittelproduktion anfängt.

Raumstrategien

Ursprünglich im Haushalt beheimatet, hat sich die auf Gewinnmaximierung angelegte Nahrungsmittelproduktion ausgelagert. Die Folge ist eine Omnipräsenz des Essens in der urbanen Lebensrealität. Die veränderten räumlichen Zusammenhänge betreffen aber nicht nur Fragen der Nahrungsmittelproduktion wie auch -konsumption in der Stadt, sondern darüber hinaus die des Zusammenlebens in posttraditionalen Gemeinschaften, der Ökologie der Stadt auf der Mikroebene alltäglicher Routinen und Praktiken sowie des Mülls als Landschaft zwischen Natur und Kultur.

Fachgruppe

Raumstrategien BA/MA

Modul Wahlpflicht – Raumstrategien

Kommunikationsdesign BA/MA

Modul Wahlpflicht – Kommunikationsdesign

Industriedesign BA/MA

Modul Wahlpflicht – Industriedesign

IKDM

Modul Wahlpflicht – IKDM

Semester

Sommersemester 2024

Wann

Mittwoch, 09:15 – 10:45

Erster Termin

10.04.2024

Prüfungsleistung

Referat + Hausarbeit möglich, 2 bzw. 3 Credits

Raum

L 00.16 Hörsaal

Lehrende