Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass in allen Gesellschaften Zeit bzw. zeitliche Abläufe eine orientierende Funktion haben, mithin individuelle sowie gemeinschaftliche bzw. gesellschaftliche Aktivitäten koordinieren und synchronisieren. Dies geschieht – so Elias (1990 – siehe Literaturliste) – in modernen Gesellschaften mit einem Zeitverständnis, das eine Synthese auf hohem Niveau ermöglicht. Die im historischen Verlauf unterschiedlichen Zeitvorstellungen und -muster werden wir uns zu Beginn des Seminars aneignen.

Danach befassen wir uns mit dem Thema Beschleunigung. Grundlage ist die Arbeit von Rosa (2005 – siehe Literaturliste), die den Fokus auf die Frage legt, wie Individuen mit den Beschleunigungen der Moderne umgehen. Er kommt zu dem Schluss, dass unter dem Tempo der gesellschaftlichen und insbesondere der technischen Entwicklung es Menschen immer weniger gelingen kann, sich in der Welt zu verorten. Anhand von Nassehi (2008 – siehe Literaturliste) wenden wir uns der Frage zu, wie in einer technisch beschleunigten Gesellschaft Risiken gehandhabt werden können.

Schließlich werden wir uns mit der Frage individueller Zeitbudgets und Zeitnutzungen befassen sowie mit aktuellen Deregulierungstendenzen gesellschaftlicher Zeitmuster, die sowohl im Alltagsgeschehen als auch mit Blick auf Lebensbiographien relevant sind.